Name: Thomas Vogl
Alter: 50
Beruf: Stadtpfarrer
In Waldsassen seit: 25.11.2005
In den letzten Jahren hat sich einiges in der Stadt getan, welche Veränderungen würden Sie hervorheben und warum?
Insgesamt hat das Stadtbild sehr gewonnen, nicht nur im Zentrum, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Gäste, die mich besuchen, bestätigen das und staunen auch über das bunte Leben in der Stadt, gerade am Wochenende.
Was würden Sie gerne ändern?
Ein „Dauerbrenner“ ist ja die Parksituation für Busse mit den Besuchern von Basilika und Kloster und damit verbunden die Toilettensituation. Ich weiß, dass es schwierig ist und die Verantwortung auch sehr bei den Reiseleitern liegt. Wenn ich „die“ geniale Idee hätte, würde ich es gerne ändern.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Waldsassen und warum?
Ich wünsche mir, dass weiterhin junge Familien und junge Menschen in Waldsassen ihr Leben mit Perspektiven gestalten können, so dass sie bleiben oder wieder hier her kommen. Es wäre für die Stadt und natürlich für die Pfarreien (katholisch wie evangelisch) für deren Vitalität von großer Bedeutung.
Was macht Waldsassen für Sie aus?
Als Pfarrer natürlich zuerst mal die Basilika und damit verbunden ebenso die Abtei mit der Bibliothek und den verschiedenen Einrichtungen. Es stimmt schon: das ist und bleibt das Herz des Stiftlandes!
Waldsassen hat, wenn auch etwas am Rand von Bayern, eine tolle Lage mit der „neuen“ Verbindung nach Tschechien und deren kultureller Vielfalt.
Und vor allem leben hier engagierte und liebenswürdige Menschen, die ihre Heimat schätzen und voranbringen wollen. Das beeindruckt mich immer wieder und dafür bin ich dankbar.
Sie sind Mitglied der Synodalversammlung. Was verbirgt sich hinter dem synodalen Weg auf den sich die Kirche im vergangenen Jahr gemacht hat und welche Erwartungen verbinden Sie damit?
Der sog. „Synodale Weg“ ist der Versuch, aus den schlimmen Erfahrungen des Missbrauchsskandals in der kath. Kirche kritisch die Themen Macht, Priesterliche Lebensform, die Rolle der Frauen in der Kirche und die Sexualmoral zu behandeln und zukunftsfähig zu machen. Ebenso sind die Erfahrungen mit den massiven Um- und Abbrüchen im kirchlichen Leben Thema und können alle jene, die Verantwortung tragen für die Kirche, nicht gleichgültig lassen. Es betrifft somit auch wirklich alle Gläubigen, das ganze Volk Gottes. Es geht meines Erachtens um eine neue Qualität des Miteinanders in der Kirche in gegenseitigem Respekt sowohl für die lange Tradition der Kirche mit ihrer gewachsenen Struktur als auch für die Entwicklungen der Moderne und damit den oft so unterschiedlichen Lebenssituationen von Menschen.
Das sind natürlich schon sehr heraufordernde Fragen und die Auseinandersetzung damit ist nicht einfach. So erwarte ich mir vom Synodalen Weg einen wirklich offenen und ehrlichen Dialog, der weder von innen noch von außen als reine „Selbstbeschäftigung“ abgetan und kritisiert werden darf, der sich aber damit auch nicht begnügen darf, sondern immer auch den Blick nach außen und damit vor allem zu den Menschen hin und die Begegnung mit den Menschen braucht.
Und eine Frage die natürlich alle interessiert – müssen die Waldsassener Angst haben, dass Sie ihren geschätzten und beliebten Pfarrer in naher Zukunft entbehren müssen?
Ob die Frage wirklich alle interessiert, weiß ich nicht. Auf jeden Fall bin ich sehr gerne in Waldsassen und bin wirklich froh um das gute Miteinander innerhalb der Pfarrei, mit dem Kloster und der Stadt, den Schulen, Vereinen, Einrichtungen und einfach den Menschen hier. Aktuell kann ich wohl sagen, dass jetzt gerade kein Wechsel ansteht.